Dr.med. Dr.sc.nat. Charles-Edouard Dumont
FMH Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates              FMH Handchirurgie                                        

 

Nach Entfernung des betroffenen Weichteil- und Knochengewebes wird der Knochendefekt vorübergehend mit einem antibiotikagetränkten Zementplatzhalter aufgefüllt, die Tibia mit einem Fixateur externe ruhiggestellt und der Weichteilmantel mit einem Muskellappen und einem Hautransplantat wiederhergestellt.

Die Wiederherstellungschirurgie ist ein Grenzgebiet zwischen der Orthopädischen und Plastischen Chirurgie. Ziel ist es, alle betroffenen Gewebe der oberen- und unteren Extremität, wie z. B. durchtrennte Gefässe, abgerissene Nerven, Weichteilschäden und fehlende Knochen zu rekonstruieren.

Die Wiederherstellung eines stabilen Skeletts, gesunden Weichteilmantels und beweglicher Gelenke sind Hauptziele der Wiederherstellungschirurgie. Dies kann oft durch einzelne Operation erreicht werden; manchmal sind aber verschiedene Operationen notwendig, wie am folgenden Beispiel gezeigt.


 

Röntgen des Unterschenkels 6 Monate nach dem Unfall. Es gibt keinen Frakturdurchbau bei gleichzeitiger schwerer Knocheninfektion.

57-jährige Patientin mit infiziertem, nicht geheiltem Knochen (infizierte Pseudoarthrose) 6 Monate nach einer offenen Unterschenkelfraktur. Die Patientin wurde viermal ohne Heilungserfolg voroperiert.

Es lag ein schwerer Weichteil- und Knocheninfekt mit starker Bildung von eitriger Flüssigkeit vor. Die Tibia war über mehrere Zentimeter betroffen, bzw. infiziert und schlecht durchblutet. Nun folgte eine kombinierte chirurgische Behandlung mit Entfernung des betroffenen Knochens inklusive umgehender Weichteile und Auffüllen des Knochendefektes mit einem mit antibiotikagetränkten Zementplatzhalter. Die Tibia wird mit einem Fixateur externe ruhiggestellt und der Weichteilmantel mit einem Muskellappen und Hautransplantat rekonstruiert. Nach wochenlanger Antibiotikatherapie wurde der Zementplatzhalter entfernt und der Knochenverlust
am Unterschenkel mit Knochen vom Beckenkamm überbrückt. In der Folge kam es
zu einem stabilen Durchbau ohne Spätfolge der Infektion.
Die Patientin kann heute wieder reiten.

Schrittweise Behandlung bei infizierter und nicht geheilter Unterschenkelfraktur

Nach monatelanger Antibiotikatherapie ist die Infektion abgeheilt und der Defekt an der Tibia kann mit eigenem Knochen vom Beckenkamm aufgefüllt werden. Bei vollständigem Knochendurchbau kann der Fixateur externe entfernt werden und die Patientin wieder voll belasten.